Nur Mut, Luca!

Luca hatte es in seinem Schulleben bislang nicht leicht. Besonders in sozialen Interaktionen machte er viele schlechte Erfahrungen. Das führte dazu, dass er andere Kinder mied - und deshalb auch das Klassenzimmer. Trotz dieser schwierigen Voraussetzungen, oder vielleicht gerade deswegen, hat er jeden Tag Fortschritte gemacht und allen bewiesen: Mut ist, wenn man die Sachen, die einem Angst machen, trotzdem macht!

Am zweiten Tag der Lernferien sitzt Luca während der Lernzeit im Treppenhaus. Eine climb-Lehrerin versucht, ihn zu ermutigen, wieder in die Klasse zu kommen, woraufhin er nur mit Wut und Entschlossenheit reagiert, sitzen zu bleiben. Luca hat Angst in sozialen Settings und bleibt lieber für sich. Aber der Grund, warum er bei den Lernferien mitmacht, lässt ihn nicht los. Am Tag vorher nahm er sich vor, einen lilanen Container auf sein climb-Schiff zu kleben. Der lila Container steht für Teamfähigkeit. Schnell wird klar, dass Luca hierfür kleine Schritte gehen muss. Und das klappt! Am nächsten Tag traut er sich, in der Lernzeit gemeinsam mit anderen Kindern eine Aufgabe zu bearbeiten. Nachdem er einen Tag lang beim Klatschkreis, mit dem die Kinder morgens begrüßt werden, zuschaute, machte er am nächsten Tag mit. Auch beim Fliegerlied, das wir am Ende eines Lernferien-Tags singen, schaute er erst zu, sang dann mit und tanzte am letzten Tag auch voller Begeisterung die Choreografie.

 

Den lilanen Container konnte er sich in den zwei Wochen mehr als einmal auf sein Containerschiff kleben und seine Erfolge resümierte er so: „Ich traue mich jetzt öfter. Denn die Sachen, die ich mich dann endlich traue, sind gut und machen dann Spaß." Auch Lucas Mutter merkte, wie sich ihr Kind in den Ferien von einer ganz anderen Seite zeigte: „Ich weiß nicht, was ihr hier mit Luca gemacht habt, aber für mich ist es wie Magie, wenn ich sehe, wie mutig er plötzlich ist." 

Luca hat sich selbstständig jeden Tag Ziele gesetzt und konnte dadurch endlich ein paar richtig schöne soziale Situationen erleben: Der Zusammenhalt beim Klatschkreis, der gemeinsame Erfolg bei Gruppenarbeiten, die Zugehörigkeit beim gemeinsamen Singen. Am letzten Tag verabschiedete er sich bei der Mülheimer Projektleitung Vivien mit dem schönsten Kompliment für ihre Arbeit: „Frau Stefanik, bist du stolz auf mich? Ich möchte bitte im Herbst wieder kommen."

 

 

Wenn man Geschichten wie die von Luca live miterlebt, wird deutlich, warum der Bildungserfolg von jungen Kindern nicht nur auf fachlicher Förderung, sondern ganz grundsätzlich auf der Entwicklung von Selbstbewusstsein aufbaut. Luca selbst wollte nicht, dass Fotos von ihm gemacht werden, aber alle hier abgebildeten Kinder und viele weitere haben in den Lernferien gelernt, dass sie ihre Ziele mit kleinen Schritten, Teamarbeit und einer ordentlichen Portion Durchhaltevermögen erreichen können. Und dass jeder kleine Erfolg den nächsten Schritt leichter macht. 

 

Mehr Informationen dazu, wie die climb-Lernferien die Selbstwirksamkeit von Kindern aus strukturschwachen Stadtteilen erhöht, gibt es hier.