Refugees als climb-Lehrer*innen

Was will ich eigentlich mal werden?

Für junge Geflüchtete ist diese Frage oft schwieriger zu beantworten als für andere Gleichaltrige.

Was kommt nach dem Ankommen? Dieser Frage sind im Herbst einige junge Geflüchtete nachgegangen: Sie haben in Hamburg und Dortmund als ehrenamtliche climb-Lehrer*innen an den Lernferien teilgenommen.

Einige von ihnen waren bereits in ihrem Herkunftsland in pädagogischen Berufen tätig, so wie Sherzad (25). Andere gehen seit Kurzem hier in Deutschland zur Schule, so wie Fatima (18) oder Julia (19). Unabhängig davon, ob sie bereits Vorerfahrung in Grundschulen gesammelt haben, hatten all diese jungen Menschen ihren ganz persönlichen Sternenmoment bei climb.

„Im Iran hatte ich keine Freude mehr am Lehrerberuf. Bei climb habe ich gemerkt, dass ich doch durch und durch ein Lehrer bin und es ein toller und wichtiger Beruf ist”, freut sich Sherzad.

 

 

Und Fatima ergänzt: „Ich bin durch das Unterrichten bei climb selbstsicherer geworden.” Geholfen haben ihnen dabei die anderen climb-Lehrer*innen. In Dortmund bekam das Team sogar Unterstützung durch climb-Mitarbeiterin Katharina als zusätzliche Trainerin, die ausschließlich für die Refugees zuständig war. Sie bot eine spezielle Reflexionsrunde am Nachmittag an und war stets als Ansprechpartnerin vor Ort, was den Geflüchteten zusätzliche Sicherheit gab. Die ersten Tage waren eine echte Herausforderung: Sich auf eine neue Umgebung einstellen und den ganzen Tag lang sämtliche Informationen, Aufgaben und Richtlinien (z. B. zur Aufsichtspflicht) verinnerlichen sowie die eigenen Gedanken in der Zweitsprache Deutsch formulieren, ist kognitiv total anspruchsvoll. Doch nach und nach konnten sich die „Neuen” gut in den Lernzeiten und ins Team der Erwachsenen einbringen. Julia war überrascht davon, wie offen die Kinder und die anderen climb-Lehrer*innen ihr begegneten und ihr halfen, ihr Deutsch zu verbessern. Außerhalb der Lernferien hat sie nur wenig Kontakt zu Deutschen.

 

Alle climb-Lehrer*innen haben sich super weiterentwickelt und viel gelernt. Manche Rückmeldungen unterscheiden sich gar nicht von der bei climb oft gehörten Aussage: „Wir hatten zu wenig Planungszeit! Ich wusste gar nicht, wann ich endlich fertig bin mit Planen. Dann wurde es aber immer besser. Das muss man wohl einfach lernen.”

Gelernt haben die jungen Geflüchteten auch viel über das deutsche Bildungssystem sowie die Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten an ihrem neuen Wohnort. Vor allem aber konnten sie während der Lernferien Verantwortung übernehmen und sich als wertvollen Teil der Gesellschaft wahrnehmen. Für viele das erste Mal, seit sie in Deutschland sind. Denn oftmals verfügen sie in ihrer neuen Stadt noch nicht über ein stabiles Netzwerk. Durch die Lernferien hat sich das zum Glück geändert. Ermöglicht hat dieses Pilotprojekt die Kurt und Maria Dohle Stiftung.

Am Ende waren sich alle climb-Lehrer*innen einig: „Wir haben so viel voneinander gelernt. Toll, dass die Gruppe so gemischt war.” Und genau davon lebt climb!

  

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